Dienstag, 22. Dezember 2015

Meine neue Superkraft

Freude ist gar kein Ausdruck! Drei Ereignisse, die mir derzeit ein Dauergrinsen ins Gesicht zaubern...

Nummer 1:
Meine Reha wurde bewilligt. Ich habe das große Glück in meine Wunschklinik "Katharinenhöhe" (Schönwald) fahren zu dürfen!! Am 1.Februar 2016 soll es losgehen. Endlich habe ich eine Perspektive und kann einen fetten Haken dahinter machen :)

Die zweite tolle Nachricht:
Am Wochenende hatte ich die Gelegenheit ein Schaf zu streicheln!!! :) Es war mein persönliches Advents-Highlight in diesem Jahr.

Es ist schon verrückt wie ich in der Lage bin mich über solch banale Dinge so unheimlich zu freuen. Wahrscheinlich erfülle ich dieses typische Krebs-Klischee, die Kleinigkeiten des Lebens nach der Erkrankung mehr schätzen zu können. Ich hätte nicht gedacht, dass ich auch irgendwann einmal eine solche Superkraft besitzen würde. Da musste ich scheinbar erst krank werden, um die Wunder dieser Welt wahrnehmen zu können.

Hier ist das plüschige Schnuckelchen, das mein Herz zum Schmelzen brachte:

 















Meinen dritten Glücksmoment 
habe ich meiner Freundin Moni zu verdanken ( Im Oktober schrieb ich bereits über sie in diesem Post: Meine Zwillingsschwester). 
Sie überraschte mich mit einem Paket und wie immer hatte sie alles mit Bedacht für mich ausgewählt :) 


Ich erwähnte ihr gegenüber neulich, dass ich seit langer Zeit nachts regelmäßig aus dem Schlaf hochschrecke, weil ich unter furchtbaren Albträumen leide und deshalb seit neustem ein Nachtlicht in meinem Zimmer leuchtet, welches mich beruhigen soll, wenn mich die nächtlichen Horrorbilder quälen. Ich meinte (ironisch), nun würde mir bloß noch ein Kuscheltier fehlen...

Und heute halte ich mein Kuschelschaf in den Händen :)



Folgende Zeilen schrieb mir Moni dazu in dieser Karte...


"..... Jetzt fehlt dir kein Kuscheltier mehr zu deinem Nachtlicht. Und natürlich ist es ein Schaf. Aber viel passender fand ich die Steh-auf-Funktion....egal wie oft, egal wie doll, wenn das Leben dich schubst, stehst du wieder auf! So sei es auch weiterhin! ...."

Bei so viel Freude im voraus - weshalb sollte ich dann überhaupt noch Weihnachten feiern? Meine Antwort darauf- um dieses Fest als Chance zu nutzen, die Freude an andere weitergeben zu können.


Ich wünsche mir für euch, dass ihr auch jede Menge Wunder erleben dürft! <3 Haltet die Augen und Herzen offen! :) Eine wundervolle Weihnachtszeit wünscht euch, Jule :-* 





Freitag, 4. Dezember 2015

Befundauswertung

Hallo ihr Lieben :)

Gestern war ich in der Radiologie zum Röntgen meiner Knochen (LWS,Becken,Oberschenkel). Es dauerte diesmal nicht lange und ich wurde gleich aufgerufen. Ich war ein bisschen aufgeregt, denn in den unteren Regionen wurde ich bisher nicht geröntgt..und mit den Abläufen war ich auch noch nicht so vertraut. Sonst war immer nur mein Brustkorb von Interesse, weil sich Mr. Hodgkin dort ja eingenistet hatte.
Das Beste überhaupt-ich durfte meine Schlüppi anlassen :))) Da fühlt man sich doch gleich viel wohler :)
Erst wurden Aufnahmen im Stehen gemacht und anschließend musste ich mich auf einer Liege in verschiedenen Stellungen positionieren. Die Röntgenassistentin musste meine Beinstellung immer wieder korrigieren, weil es irgendwie nicht so biegbar war...etwas widerspenstig sogar...das ungezähmte Bein eben. Das war schon fast Yoga, was da von mir abverlangt wurde. Ich kenne bisher nur "Das Schaf"...das ist die Stellung, wobei man mit dem Rücken und ausgestreckten Gliedmaßen auf einer Liege liegt und still hält bis alle fertig sind. Aber diese Röntgen-Yogis waren sehr streng und schafften es schlussendlich auch sich alles nach ihren Vorstellungen zurechtzubiegen.

Am Nachmittag stand mir dann noch die Befundauswertung bevor. Leider waren die Ergebnisse noch nicht da, jedoch sprachen wir zunächst über mein Blutbild. Dort ist alles spitzenmäßig :) Zumindest auf mein Blut ist Verlass! Meine Krankenschwester meldete sich dann wenig später bei mir zu Hause und gab mir bescheid, dass die Ergebnisse eingetroffen sind und kein Hinweis auf eine Knochenerkrankung bestehen würde!!
O.B. - ohne Befund :)))

Ich soll jetzt bedarfsweise Schmerzmedis nehmen. Gestern Abend war es wieder ganz schön heftig, aber die Ibuprofen schlug dann auch schnell an. Vielleicht lag es aber auch am Glühwein. Auf jeden Fall bin ich erstmal riiiiiiiiesig erleichtert!!! Ich werde nun erstmal mit dem Joggen aufhören. Es braucht eben alles seine Zeit...

Aber vielleicht bekomme ich ja neue Knochen zu Weihnachten?! :)  Ein neues Knochen-Set anstelle von Zuckerstangen und Marzipan.

Ich wünsche euch allen ein schönes 2.Adventswochenende :)





Mittwoch, 2. Dezember 2015

Der Feind im Schafspelz

Es war einmal ein Mann, namens Mr.Hodgkin. Er schlich sich in mein Leben wie ein Wolf, verkleidet im Schafspelz, der sich in eine ahnungslose Schafsherde schmuggelt. Mit scheinbar harmlosen Symptomen wie Fieber, Nachtschweiß und Schwäche, machte er sich bemerkbar und vermehrte sich still und heimlich in meinem Körper, sodass ich über Monate hinweg in dem Glauben lebte, dass mich stressbedingte Erkältungssymptome plagen würden.
Eines Tages gesellte sich ein Hüsterchen hinzu. Aus dem Hüsterchen entwickelte sich wenig später ein starker Hustenreiz und daraus wiederum ein quälendes Bellen. Daraufhin nahm man den Eindringling im Tarnanzug genauer unter die Lupe. Mit seiner Husterei hatte er ziemliche Unruhe gestiftet. Da ich, als schwarzes Schäflein, einen besonders guten Riecher habe, wenn es darum geht, Eindringlinge aufzuspüren, lockte ich den Verdächtigen zu einem Spezialisten, der wiederum einen anderen Spezialisten kannte, der mehrere Hightech-Enttarnungsapperate besaß. Es dauerte nicht lange, da hatte man ihn entlarvt, den Dreckskerl im Schafspelz- Mr. Hodgkin.

So in etwa lief es damals ab...

Leider habe ich den Riecher für Eindringlinge im Schafspelz verloren. Ich habe sowas wie eine Überempfindlichkeit entwickelt und verdächtige seither alles und jeden, der eine Ähnlichkeit der Symptome von Mr. Hodgkin aufzeigt. Das führt dazu, dass ich mich ziemlich unsicher in meiner Schafswolle fühle und lieber auf Nummer sicher gehe, wenn ich eines dieser Mr.Hodgkin- Warnzeichen an mir entdecke.

Ich habe nun seit einer Woche subfebrile Temperaturen immer zur Nachmittagszeit. Heute ging es sogar schon gegen Mittag los und nun liege ich im Bett mit 37,9 Körper-Temperatur und bin erschöpft und habe Knochenschmerzen. Vor einer Woche hatte ich schon einmal so eine Schmerzattacke. Es baute sich ein dumpfer Schmerz in den Oberschenkeln auf und wanderte zum Becken bis hin zur Lendenwirbelsäule. Mir wurde übel und ich musste weinen vor Schmerzen. Eine 600-er Ibuprofen hat nicht geholfen. Ich dachte vielleicht hätte ich mit meinem Training ein wenig übertrieben und halbierte deshalb die Trainingszeit. Ich dachte das wäre des Rätsels Lösung, aber heute setzte der Knochenschmerz wieder ein und das, obwohl ich diese Woche noch nicht einmal joggen war.

Um Google die Arbeit zu ersparen, mir eine Diagnose zu stellen, suchte ich heute meinen Onkologen auf. Mir wurde erstmal Blut abgenommen...inklusive Magnesium-Wert (falls ein Magnesium-Mangel die Krämpfe auslöst) und morgen muss ich dann noch zum Röntgen. Mein Becken soll mal durchleuchtet werden. Vielleicht ist der Auslöser ein Beckenschiefstand oder einer Blockade in der LWS?! Aber woher kommt dann die Temperatur?

Ich habe Angst, muss ich zugeben. Vielleicht liegt der Temperaturerhöhung eine ernstere Ursache zugrunde... Aber ich glaube es eher nicht... Na, ja...ich weiß ja, die Angst kennt jeder, der einmal eine Krebskarriere durchgemacht hat...also versuche ich bis morgen Ruhe zu bewahren und warte erstmal die Ergebnisse ab. :-)

Euer subfebriles Schäflein :-*